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Verstopfung (Obstipation) – häufige Ursachen, typische Anzeichen und mögliche Behandlungen

Verstopfung ist ein sehr häufiges Symptom, das viele Menschen früher oder später einmal betrifft. Oft ist eine falsche Ernährungsweise ursächlich für die Veränderungen beim Stuhlgang, es gibt aber auch noch weitere Ursachen. Hier erfahren Sie, ab wann man überhaupt von einer Verstopfung spricht, wie diese ausgelöst wird und was Sie dagegen tun können.

Lesedauer: 7 Minuten

1. Grundlagen, Ursachen und Anzeichen

Was versteht man unter Verstopfung

Als Verstopfung, medizinisch Obstipation genannt, wird eine sogenannte Stuhlverstopfung des Darms bezeichnet. Diese äußert sich durch seltene Stuhlgänge mit hartem Stuhl, oftmals verbunden mit Schwierigkeiten bis hin zu Schmerzen bei der Darmentleerung. Außerdem haben Betroffene meist das Gefühl einer unvollständigen Darmentleerung. Aber wie kommt es überhaupt dazu?

Oft liegt es an der Ernährungsweise

Im Laufe des Lebens leidet praktisch jeder Mensch ab und zu an Verstopfung. Oft lassen sich die Beschwerden dann auf eine kürzliche Ernährungsumstellung oder andere veränderte Gewohnheiten zurückführen. Auch Bewegung und die tägliche Trinkmenge wirken sich auf die Darmentleerung aus.

Andere Ursachen für Verstopfung können bestimmte Medikamente sein. Opioide, trizyklische Antidepressiva, Sedativa oder Antihistaminika gehören beispielsweise zu den Medikamenten, die am häufigsten zu einer Verlangsamung der Darmbewegung und in weiterer Folge zu einer Obstipation führen können.

Auch bei Erkrankungen wie z. B. dem Reizdarmsyndrom leiden manche Betroffene unter anderem unter Obstipation.

Darm-Hirn-Achse spielt auch eine Rolle

Ein weiterer wichtiger Faktor beim Thema Darmentleerung ist die Psyche. Diese nimmt ebenfalls Einfluss auf das Verdauungssystem – und umgekehrt. Bei vielen Betroffenen führen psychische Belastungen zu Verdauungsbeschwerden. In welcher Form sich diese äußern, ist dabei sehr unterschiedlich. Manche Betroffene haben bei Angst und Stress eher Durchfall oder Blähungen, andere wiederum leiden eher unter Verstopfung.

Wie genau Gehirn und Verdauungssystem miteinander kommunizieren, erfahren Sie hier: Psyche und Verdauung - Wie hängt beides zusammen?

Nicht jede Stuhlveränderung ist gleich eine Verstopfung

Als Laie ist es oft schwer zu beurteilen, ab wann tatsächlich eine Verstopfung vorliegt. Denn nicht bei jeder „verspäteten“ Darmentleerung spricht man gleich von einer Obstipation. Gewisse Unregelmäßigkeiten oder Verzögerungen beim Stuhlgang sind völlig normal und kein Grund zur Sorge.

Stuhlgang: Wie oft ist eigentlich normal?

Die Regelmäßigkeit und Häufigkeit beim Stuhlgang ist individuell sehr unterschiedlich und hängt von vielen verschiedenen Faktoren ab. Als „normale“ Frequenz gilt dabei von 1–3-mal täglich bis hin zu 2–3-mal wöchentlich. Also auch jemand, der nicht täglich Stuhlgang hat, leidet nicht automatisch unter Verstopfung.

Die Frequenz beim Stuhlgang kann durch die tägliche Trinkmenge, Bewegung und Ernährungsweise beeinflusst werden. Viel Flüssigkeit, regelmäßige körperliche Aktivität und eine ausgewogene Ernährung fördern die Verdauung und regen die Darmbewegung an – und somit auch die regelmäßige Darmentleerung. Rauchen, Bewegungsmangel und eine einseitige, ballaststoffarme Ernährung hingegen wirken sich negativ auf die Darmaktivität aus und können zu Verstopfung führen.

Wussten Sie, dass es manchmal auch mehrere Tage dauern kann, bis eine Mahlzeit vollständig verdaut ist? Das und mehr erfahren Sie hier: Unser Verdauungssystem kurz erklärt – Aufbau, Funktion und die wichtigsten Fakten zu Verdauungsproblemen

Welche Symptome treten bei Verstopfung auf?

Bei einer Verstopfung ist die Darmaktivität verlangsamt und die Darmentleerung gestört. Als Folge der geringeren Darmaktivität, verbleibt der Stuhl länger im Darm und es wird immer mehr Wasser entzogen. Dadurch wird der Stuhl fest und die weitere Darmpassage schwieriger. Das kann bei Betroffenen zu unterschiedlichen Beschwerden führen:

  • Gefühl der unvollständigen Darmentleerung
  • Völlegefühl
  • Bauchschmerzen bzw. Bauchkrämpfe
  • aufgeblähter Bauch

Bei wiederkehrendem Auftreten oder bei chronischer Verstopfung kann es durch die gestörte Darmentleerung außerdem zu verschiedenen Komplikationen bzw. Folgeproblemen kommen.
Oft führt das Bedürfnis der Betroffenen, endlich den Darm entleeren zu wollen, zu starkem Pressen beim Stuhlgang. Wenn dies öfter oder über einen längeren Zeitraum geschieht, kann es durch die Druckerhöhung im Bereich des Darmausgangs zu Hämorrhoiden kommen.

Der harte Stuhl kann außerdem dazu führen, dass es bei der Passage durch den After zu kleinen Verletzungen in der Schleimhaut kommt. Diese Einrisse werden als Analfissuren bezeichnet und sind oft sehr schmerzhaft.

2. Behandlungsmöglichkeiten und Alltagstipps

Wie behandelt man eine Obstipation?

Bei Verstopfung stehen verschiedene Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung, die je nach Bedarf intensiviert werden können.

Ernährung und Bewegung

Im ersten Schritt wird versucht, die Verdauungsprobleme über eine geeignete Ernährung in Kombination mit ausreichend Bewegung zu reduzieren. Hier gibt es viele verschiedene Möglichkeiten, wie Sie Ihre Verdauung anregen können. Vor allem sollten Sie darauf achten, ausreichend zu trinken (mind. 1,5 bis 2 Liter über den Tag verteilt) und Ihren Speiseplan entsprechend anzupassen.

Nützliche Tipps und Hinweise für Ihren Alltag finden Sie hier: Verdauung anregen – so unterstützen Sie Ihren Magen-Darm-Trakt

Natürliche Quellstoffe

Zusätzlich können Betroffene auch noch Quellstoffe zu sich nehmen. Das sind zusätzliche Ballaststoffe wie Flohsamenschalen, Leinsamen oder Weizenkleie, die im Darm aufquellen und so auf natürliche Weise das Stuhlvolumen erhöhen. Dadurch wird die Darmtätigkeit angeregt und der Stuhl ist weniger fest und kann leichter ausgeschieden werden. Natürliche Quellstoffe eignen sich auch für die längerfristige Einnahme zur Regulierung der Verdauung.

Medikamentöse Behandlungsmöglichkeiten

Wenn diese Maßnahmen nicht zu einer Verbesserung der Beschwerden führen, stehen als nächster Schritt verschiedene Behandlungsmöglichkeiten wie Abführmittel oder Einläufe zur Verfügung, um die Verstopfung zu lösen. Diese sollten jedoch am besten nach Rücksprache mit einem Arzt eingenommen werden.

Bei Abführmitteln wird zwischen verschiedenen Arten unterschieden. Es gibt unter anderem sogenannte Füllstoffe, Stuhl-Weichmacher, osmotische Wirkstoffe und Stimulanzien. Auch bei Einläufen gibt es verschiedene Präparate und Darreichungsformen. Der behandelnde Arzt entscheidet abhängig von der genauen Ursache der Verstopfung und der individuellen Situation des Betroffenen, welche Behandlungsmöglichkeit am besten geeignet ist.

Was Sie bei der Anwendung von Abführmitteln beachten sollten, erfahren Sie hier: Abführmittel

Welche Hausmittel helfen bei hartem Stuhlgang?

Auch einige bewährte Hausmittel können zur Unterstützung bei Verstopfung eingesetzt werden. Trockenfrüchte haben beispielsweise von Natur aus eine abführende Wirkung. Ebenso können Sie mit Hilfe von Wärme, Bauchmassagen oder bestimmte Übungen die Verdauung anregen und der Verstopfung so entgegenwirken.

Mehr nützliche Hinweise finden Sie hier: Hausmittel bei Verdauungsproblemen

3. Verstopfung (Obstipation) – die wichtigsten Fragen und Antworten auf einen Blick

Das lässt sich pauschal nicht beantworten. Denn wie oft und wie regelmäßig jemand Stuhlgang hat, ist individuell sehr unterschiedlich. Der Normalbereich in Bezug auf die Stuhlgang-Frequenz liegt zwischen 1–3-mal pro Tag und 2–3-mal pro Woche.
Wenn einmal ein, zwei Tage lang die Darmentleerung ausbleibt, besteht daher nicht gleich Grund zur Sorge. Achten Sie vor allem darauf, ob sich an Ihren Ernährungsgewohnheiten eventuell kürzlich etwas verändert hat oder ob es sonst noch Auffälligkeiten gibt.
Bei starken Schmerzen, einem geschwollenen Bauch oder Blut im Stuhl sollten Sie umgehend einen Arzt aufsuchen.

Vor allem eine zu geringe Flüssigkeitsaufnahme oder eine sehr ballaststoffarme Ernährung können Verstopfung begünstigen. Durch den Mangel an Wasser und Ballaststoffen wird der Stuhl hart und fest. Das erschwert die Darmpassage und auch die Darmentleerung.

Achten Sie deshalb darauf, ausreichend Ballaststoffe in Ihren Speiseplan zu integrieren und genügend zu trinken. Idealerweise trinken Sie über den Tag verteilt 1,5 bis 2 Liter.

Es gibt verschiedene Gymnastik- und auch Atemübungen, die zur Anregung der Verdauung beitragen können. Diese sind in der Regel nicht anstrengend, sondern sollen durch bestimmte Haltungen und Positionen die Darmpassage erleichtern und so die Darmentleerung fördern.

Mehr dazu finden Sie hier: Welche Übungen regen den Darm an?

Dr. med. Jörg Zorn, Medizinjournalist
Autor des Artikels

Dr. med. Jörg Zorn, Medizinjournalist

  • Studium:
    Universitätsklinik Marburg
    Ludwig-Maximilians-Universität in München

  • Asklepios Klinik St. Georg, Hamburg
    Medizinischer Chefredakteur im wissenschaftlichen Springer-Verlag

    mehr Informationen

Dr. med. Monika Steiner, Medizinjournalistin
Medizinisch geprüft von

Dr. med. Monika Steiner, Medizinjournalistin

  • Studium:
    Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität, Bonn-Universität in München

  • Berufliche Stationen:
    Leitung Medizin-Online / Chefredakteurin Springer Nature
    Medizinische Gutachterin für ärztliche CME-Fortbildung

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