Digestopret: Frau mit Tabletten; AbführmittelDigestopret: Frau mit Tabletten; Abführmittel

Abführmittel – Was muss ich beachten?

Es gibt verschiedene Arten von Abführmitteln, die auch unterschiedlich stark wirken. Je nach Präparat kann sich auch die empfohlene Einnahmedauer unterscheiden. Falsch eingesetzt, kann die Anwendung von Abführmitteln zu schweren Folgeproblemen führen. Hier erfahren Sie, wann die Einnahme von Abführmitteln sinnvoll ist und was Sie dabei beachten müssen.

Lesedauer: 7 Minuten

Grundlagen

Was macht ein Abführmittel und welche Arten gibt es?

Abführmittel, auch Laxanzien genannt, regen die Darmentleerung an und werden zur Behandlung von Verstopfung eingenommen, wenn andere Maßnahmen nicht zu einer Verbesserung der Beschwerden führen.
Bei der Anwendung sollte immer unterschieden werden, ob eine akute Verstopfung vorliegt oder eine chronische Form. Von einer chronischen Verstopfung spricht man, wenn Betroffene über drei Monate lang weniger als drei Stuhlgänge pro Woche haben. In diesen Fällen ist es ratsam, eine Arztpraxis aufzusuchen. Denn bevor eine Behandlung mit Abführmittel begonnen wird, sollten Betroffene ihre Symptome einmal abklären lassen, um die genaue Ursache der chronischen Verstopfung herauszufinden.
Habe ich überhaupt Verstopfung oder „nur“ eine träge Verdauung? Lesen Sie hier: Verstopfung (Obstipation) – Was tun?

Die verschiedenen Präparate und Wirkstoffe

Abführmittel bewirken in der Regel auf zwei Arten die Darmentleerung. Entweder über die Steigerung der Darmbewegungen, der sogenannten Peristaltik, oder über die Verflüssigung des Stuhls. Wie einer der beiden Effekte erzielt wird, hängt vom jeweiligen Wirkstoff ab.
Quellstoffe (Füllstoffe): Wie der Name schon sagt, quellen diese Stoffe im Darm auf und vergrößern so das Stuhlvolumen. Dadurch wird die Darmwand stimuliert und die Darmaktivität angeregt. Quellstoffe haben den Vorteil, dass sie auch über längere Zeit zur Regulierung der Verdauung eingenommen werden können. Bekannte Vertreter dieser Gruppe sind beispielsweise Flohsamen, Agar oder Leinsamen.
Wichtig zu wissen: Damit Quellstoffe ihre Wirkung entfalten können, müssen sie unbedingt mit viel Flüssigkeit eingenommen werden.
Osmotisch wirksame Abführmittel: Hierzu zählen beispielsweise Bittersalz, Glaubersalz, Mannit, Sorbit oder Lactulose. Diese Wirkstoffe sorgen aufgrund ihrer chemischen Eigenschaften dafür, dass mehr Wasser in den Darm einströmt bzw. darin bleibt – sie ziehen das Wasser sozusagen an. In weiterer Folge wird der Stuhl flüssiger und kann leichter ausgeschieden werden. Achtung: Die Dosierung sollte vorsichtig angepasst bzw. gesteigert werden, da es sonst zu Störungen im Wasser- und Elektrolythaushalt kommen kann.
• Stuhlweichmacher: Diese Abführmittel bewirken, dass der Stuhl weicher und gleitfähiger wird und erleichtern somit die Darmpassage. Dadurch wird auch die Anstrengung beim Stuhlgang reduziert. Deswegen kommen diese Wirkstoffe häufig nach Operationen oder nach einer Geburt zum Einsatz.
• Stimulierende Abführmittel: Zu dieser Gruppe gehören beispielsweise Wirkstoffe wie Bisacodyl, Anthrachinone oder Phenolphtalein. Sie stimulieren die Darmwand und regen direkt die Darmbewegung an. Dadurch wird der Stuhl schneller Richtung Darmausgang transportiert.

Welche Abführmittel haben eine Sofortwirkung?

Je nach Wirkstoff und Darreichungsform setzt die gewünschte Wirkung mitunter bereits nach einigen Minuten bis Stunden ein. Stimulierende Abführmittel beispielsweise führen in der Regel zeitnah zu einer Darmentleerung.
Besonders schnell wirken Abführmittel, wenn sie direkt in den Enddarm eingebracht werden, beispielsweise in Form von Zäpfchen oder Klistiere (Rektallösungen). Die genauen Zeiten finden Sie immer auf der Packungsbeilage der jeweiligen Präparate.

Anwendung: Tipps und Hinweise

Wie lange dauert es, bis ein Abführmittel anschlägt?

Das hängt vom jeweiligen Wirkstoff und der Darreichungsform ab. Grundsätzlich gilt: Oral, also über den Mund, eingenommene Abführmittel wirken erst etwas verzögert. Diese müssen zunächst den Magen und Dünndarm passieren, bis sie in den Dickdarm gelangen und dort auch ihre Wirkung entfalten können. Bei Zäpfchen oder Rektallösungen wird der jeweilige Wirkstoff direkt in den Enddarm eingebracht und die Wirkung setzt schneller ein.

Stimulierende Abführmittel beispielsweise bewirken bei oraler Einnahme meist nach sechs bis acht Stunden eine Darmentleerung. Bei der Anwendung als Zäpfchen setzt die Wirkung oft bereits nach 15 bis 60 Minuten ein.

Wie oft sollte man abführen?

Ob und wie lange Abführmittel eingenommen werden sollten, hängt immer von der Ursache und den individuellen Beschwerden ab. Bei einer vorübergehenden Verstopfung, beispielsweise nach einer kürzlichen Ernährungsumstellung oder auf einer Reise, ist der Einsatz von Abführmitteln oft gar nicht notwendig. Falls doch, können Abführmittel in diesen Fällen gelegentlich und nach Bedarf angewendet werden.
Betroffene, die unter immer wiederkehrender oder chronischer Verstopfung leiden, sollten am besten einen Arzt aufsuchen und mit diesem gemeinsam einen Behandlungsplan erstellen.

Ist zu viel Abführmittel gefährlich?

Ja. Abführmittel werden häufig falsch angewendet. Viele Präparate sind rezeptfrei in der Apotheke erhältlich, können aber bei falscher Einnahme zu schweren Folgeproblemen führen.

Gefährliche Folgen bei falscher Einnahme

Manche Abführmittel bewirken, dass mehr Wasser und mehr Elektrolyte ausgeschieden werden als sonst. Das kann dazu führen, dass der Elektrolyt- und Wasserhaushalt aus der Balance gebracht wird, was mitunter krampfartige Magen-Darm-Beschwerden, Darmreizungen bis hin zu Herzrhythmusstörungen zur Folge hat.

Viele Wirkstoffe führen bei regelmäßiger Einnahme zudem zu einem Gewöhnungseffekt im Darm. Der Körper der Betroffenen gewöhnt sich also an die ständige äußere Stimulation. Wird das entsprechende Abführmittel dann nicht mehr eingenommen, ist die „natürliche“ Darmentleerung zunächst sehr träge. Das führt dann häufig zu einer Art Teufelskreis, da Betroffene in dieser Zeit erneut das Gefühl haben, an Verstopfung zu leiden und direkt wieder mit der Einnahme von Abführmitteln beginnen.

Ein weiteres häufiges Problem ist der sogenannte Laxanzienabusus, sprich der Missbrauch von Abführmitteln. Davon ist die Rede, wenn Menschen Abführmittel ohne vorliegende Verstopfung einnehmen, beispielsweise um abzunehmen oder, wenn Abführmittel in zu großen Mengen und zu lange eingenommen werden. Ein häufiger Grund für die übermäßige Einnahme ist eine falsche Vorstellung von einem „gesunden Stuhlgang“. Nicht jeder, der mal an einem Tag keinen oder vielleicht auch generell nur unregelmäßig Stuhlgang hat, leidet an einer behandlungsbedürftigen Verstopfung. Jedes Verdauungssystem ist individuell unterschiedlich und das Gleiche gilt auch für die Stuhlgang-Frequenz. Bei ansonsten gesunden Menschen sind bei einer akuten Verstopfung in aller Regel keine Abführmittel erforderlich. Hier lässt sich die Verdauung meist über nicht-medikamentöse Maßnahmen erfolgreich anregen.

Wie genau funktioniert eigentlich unser Verdauungssystem? Lesen Sie hier: Unser Verdauungssystem kurz erklärt – Aufbau, Funktion und die wichtigsten Fakten zu Verdauungsproblemen

3. Abführmittel – die wichtigsten Fragen und Antworten auf einen Blick

Wenn Abführmittel aufgrund einer Verstopfung eingenommen werden, ist das primäre Ziel der Behandlung nicht, den Darm vollständig zu entleeren. Es sollen vielmehr die Darmpassage und der Transport zum Darmausgang vorübergehend unterstützt werden, bis dies auf natürlichem Weg wieder funktioniert. Abhängig von dem Wirkstoff und der Darreichungsform des Abführmittels, wird innerhalb weniger Minuten bis zu Stunden Stuhlgang ausgelöst.
Eine vollständige Entleerung des Darms ist beispielsweise vor operativen Eingriffen im Bereich des Darms oder einer Darmspiegelung notwendig.

Bei richtiger Anwendung führen Abführmittel nicht zu einem Gewichtsverlust. Sie sorgen lediglich dafür, dass die Darmentleerung gefördert wird. Bei sogenannten osmotisch wirksamen Abführmitteln wird dem Körper etwas mehr Wasser entzogen und über den Darm ausgeschieden. Deswegen ist es wichtig, bei der Einnahme ausreichend zu trinken. Zu einem Gewichtsverlust sollte dies aber nicht führen.
Einige Menschen nehmen Abführmittel jedoch auch missbräuchlich als Mittel zum Abnehmen ein. Die übermäßige Anwendung kann aber zu schweren Komplikationen führen.

Dr. med. Jörg Zorn, Medizinjournalist
Autor des Artikels

Dr. med. Jörg Zorn, Medizinjournalist

  • Studium:
    Universitätsklinik Marburg
    Ludwig-Maximilians-Universität in München

  • Asklepios Klinik St. Georg, Hamburg
    Medizinischer Chefredakteur im wissenschaftlichen Springer-Verlag

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Dr. med. Monika Steiner, Medizinjournalistin
Medizinisch geprüft von

Dr. med. Monika Steiner, Medizinjournalistin

  • Studium:
    Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität, Bonn-Universität in München

  • Berufliche Stationen:
    Leitung Medizin-Online / Chefredakteurin Springer Nature
    Medizinische Gutachterin für ärztliche CME-Fortbildung

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