Schonkost: Was ist das eigentlich?
Schonkost, oder leichte Vollkost, ist eine beliebte Diät-Form bei Magen-Darm-Problemen, weil sie für eine Entlastung des Verdauungssystems sorgt. Doch was genau ist Schonkost eigentlich? Wann wird diese Ernährungsweise empfohlen und wie kann ich das konkret im Alltag umsetzen? Hier erfahren Sie, wie Sie Ihre Ernährung auf eine ausgewogene und gleichzeitig schonende Kost umstellen können und wann bzw. für wen diese Umstellung überhaupt geeignet ist.
Lesedauer: 7 Minuten
1. Grundlagen und Hintergründe
Schonkost: Welches Essen beruhigt Magen und Darm?
Bei Schonkost denken viele sofort an ungewürztes und weichgekochtes Krankenhausessen. Das muss aber nicht sein. Schonkost, inzwischen auch oft leichte Vollkost genannt, ist einfach eine (vorübergehende) Ernährungsumstellung, bei der alles, was unverträglich und schwer verdaulich ist weggelassen wird – bis sich der Magen-Darm-Trakt wieder erholt hat.
Eine solche „angepasste Vollkost“ kann sich beispielsweise positiv auf Magen-Darm-Beschwerden wie Blähungen, Übelkeit, Durchfall oder Völlegefühl auswirken. Auch Betroffene mit Reizdarmsyndrom profitieren oft von einer vorübergehenden Ernährungsumstellung auf Schonkost, besonders bei akuten Schüben.
Schonkost individuell zugeschnitten
Früher gab es zur Schonkost sehr strikte generelle Diät-Empfehlungen. Mittlerweile hat sich die Auffassung zu diesem Thema jedoch deutlich geändert und die Empfehlungen sind wesentlich breiter gefasst, damit Betroffene die Ernährung individueller an ihre jeweilige Situation und Symptomatik anpassen können.
Schonkost, oder „leichte Vollkost“, wie sie von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung bezeichnet wird, bedeutet also keineswegs mehr, dass sich Betroffene nur einseitig und stark eingeschränkt ernähren können. Es dürfen – und sollten – vielmehr alle Lebensmittelgruppen in den Speiseplan integriert werden.
Beim Thema Schonkost geht es vor allem auch um die Zubereitungsform der Lebensmittel, das richtige Würzen von Speisen und allgemeine Empfehlungen zum Ess- und Trinkverhalten.
Wer braucht Schonkost?
Diese Ernährungsumstellung kann bei praktisch allen Arten von Magen-Darm-Beschwerden unterstützend zu einer Linderung beitragen. Dazu zählen akute Erkrankungen wie Magen-Darm-Infekte oder auch länger andauernde Beschwerden wie beispielsweise bei Betroffenen mit Reizdarmsyndrom oder anderen chronischen Darmerkrankungen. Die Umstellung auf eine leichter verdauliche Ernährung ist dabei eine unterstützende Maßnahme im Rahmen der Gesamtbehandlung.
Wenn Sie Magen-Darm-Beschwerden haben, besonders wenn diese über eine längere Zeit anhalten, sollten Sie diese aber am besten einmal ärztlich untersuchen lassen. Nur so kann die genaue Ursache hinter den Symptomen herausgefunden und ein entsprechendes Behandlungskonzept ausgearbeitet werden.
Wie genau der Schonkost-Speiseplan aussieht, hängt immer von den jeweiligen Symptomen und auch den individuellen Unverträglichkeiten ab. Hier gibt es keine generellen Empfehlungen, sondern Betroffene müssen am besten selbst herausfinden, welche Lebensmittel ihnen guttun und welche eher zu einer Verschlechterung der Beschwerden führen.
Sie leiden an Bauchschmerzen oder Krämpfen? Lesen Sie hier: Bauchschmerzen und Bauchkrämpfe: mögliche Behandlung
Sie leiden eher an Blähungen und Völlegefühl? Lesen Sie hier: Was hilft bei Blähungen, Blähbauch und Völlegefühl?
2. Schonkost im Alltag
Was zählt alles zu Schonkost?
Hier gilt eine einfache Regel: Alles, was vertragen wird, ist erlaubt.
Betroffene sollten immer darauf achten, dass ihre Ernährung ausgewogen ist und am besten alle Lebensmittelgruppen in ausreichender Menge umfasst – es soll also eine vollwertige Ernährung sein. Das gleiche gilt für die Menge. Die tägliche Energiezufuhr sollte also genau so hoch sein wie bei der „normalen“ Vollkost.
Neben der Art der Lebensmittel spielt beim Thema Schonkost vor allem auch die Zubereitungsform eine wichtige Rolle. Folgendes sollte dabei beachtet werden:
fettarme Zubereitung
schonende Garformen (Dünsten, Dämpfen, Kochen, leichtes Anbraten mit wenig Bräunung)
Gemüse vorgaren oder fein zerkleinert essen
lieber reifes, weiches Obst oder vorgegartes Obst
gewürzarme Zubereitung
Bei der Auswahl der Lebensmittel sollten ebenfalls ein paar Dinge beachtet werden. Zu empfehlen sind folgende Punkte:
magere Fisch-, Fleisch- und Fleischwarensorten
fettarme Milchprodukte
nur wenig gesüßte Fruchtsäfte und Marmeladen
frische, zarte Gemüsesorten
lieber etwas älteres, abgelagertes Brot
Insgesamt wird bei Schonkost empfohlen, die Speisen lieber selbst zuzubereiten. So wissen Sie, welche Produkte enthalten sind, und vermeiden versteckte Gewürze und hohe Zuckermengen.
Wenn sich das im Zeitplan einmal nicht unterbringen lässt, können Sie allerdings auch während einer Schonkost-Diät auf bereits fertig zubereitete Produkte zurückgreifen. Achten Sie aber darauf, dass diese möglichst wenig Gewürze enthalten, der Zuckergehalt nicht zu hoch ist und die fleischhaltigen Produkte schonend gegart wurden. Stark marinierte, gegrillte Spareribs mit einer scharfen Barbecue-Sauce dazu sind beispielsweise eher nicht zu empfehlen. Ein Couscous-Salat mit frischen Kräutern und einem fettarmen Joghurt-Dip kann hingegen problemlos in der Mittagspause gekauft und verzehrt werden.
Wussten Sie schon, dass Pfefferminze bei Verdauungsbeschwerden hilft? Lesen Sie hier: Pfefferminze bei Verdauungsbeschwerden und Reizdarm: Wirkung und Anwendung
Welche Lebensmittel sind magenschonend?
Magenschonend bedeutet in diesem Zusammenhang so viel wie leicht verdaulich.
Im Folgenden finden Sie einige Beispiele für magenschonende Produkte aus unterschiedlichen Lebensmittelgruppen:
|| ---------- | ---------- || Fisch | Magere Fischsorten, z. B. Seelachs, Scholle, Rotbarsch oder Kabeljau|| Fleisch und Fleischwaren | Magere Sorten, z. B. Geflügel, Geflügelwurst, gekochter Schinken ohne Fett || Milchprodukte | z. B. fettarme Milch, Buttermilch, Joghurt, Kefir, Magerquark oder fettarme, ungewürzte Käsesorten || Gemüse | z. B. Karotten, Kopfsalat, Tomaten, Spinat, Feldsalat || Obst | z. B. reife Bananen, Himbeeren, reife Pfirsiche, Äpfel, Birnen ||
Was soll man bei Schonkost nicht essen?
Auf keinen Fall sollten Lebensmittel auf den Speiseplan, bei denen eine Unverträglichkeit vorliegt. Diese müssen Betroffene immer individuell herausfinden und ihre Ernährung entsprechend anpassen.
Darüber hinaus gibt es noch einige schwer verdauliche Lebensmittel und Zubereitungsformen, die generell während einer Schonkost-Diät vermieden bzw. nur in sehr geringen Mengen verzehrt werden sollten. Auf folgende Punkte und Hinweise sollten Sie achten:
- fettreiche, schwer verdauliche Backwaren vermeiden (z. B. Sahnetorten, frischer (noch warmer) Hefeteig, Blätterteig, frittiertes Gebäck)
- stark gewürzte, scharfe Speisen (z. B. Chilli, Curry, Paprikapulver, Zwiebel- oder Knoblauchpulver, Essig)
- fettreiche, stark gewürzte oder geräucherte Fleisch- und Fischprodukte (z. B. fertig mariniertes Fleisch vom Grill, Wurst mit Käse vom Grill, stark geräucherter Schinken, fettreiche Wurstsorten, gefüllter Leberkäse, Räucherfisch, Karpfen)
- fettreiche und gewürzte Käsesorten
- stark gezuckerte Milchprodukte (z. B. fertige Milchshakes oder Dessertprodukte)
- hartgekochte Eier, fettreiche Eierspeisen
- panierte oder frittierte Lebensmittel (z. B. Pommes, Schnitzel, Chickenwings, Chickennuggets, Backkäse)
- blähende Gemüsesorten (z. B. Kohl, Zwiebeln, Knoblauch, Hülsenfrüchte)
- blähende Obstsorten (z. B. Trockenobst, Steinobst in großen Mengen, Datteln, konservierte und in Zucker eingelegte Früchte)
Welche Getränke sind bei Schonkost empfehlenswert?
Ausreichend trinken ist sehr wichtig und gehört zu einer gesunden und ausgewogenen Ernährung dazu. Ideal sind etwa 1,5 bis 2 Liter über den Tag verteilt. Dabei eigenen sich am besten stilles Wasser oder ungesüßte Kräutertees.
Auch Säfte mit geringem Zuckergehalt sind in Ordnung. Ebenso können ab und zu auch kleine Mengen Limonade oder dergleichen getrunken werden, das hängt auch von der individuellen Verträglichkeit ab. Generell gilt, dass kohlensäure- und stark zuckerhaltige Getränke eher zu einer Verschlechterung von Blähungen, Völlegefühl und anderen Magen-Darm-Beschwerden führen können. Deswegen sollten diese Getränke nur zurückhaltend konsumiert werden. Das Gleiche gilt bei koffeinhaltigen Getränken.
Auf Alkohol sollten Sie während einer Schonkost-Diät gänzlich verzichten.
3. Schonkost – die wichtigsten Fragen und Antworten auf einen Blick
Wie viele Tage Schonkost?
Wie lange Sie eine Schonkost-Diät durchführen möchten, bleibt Ihnen überlassen. Wenn die Ernährungsumstellung richtig umgesetzt wird, kommt es bei einer Schonkost zu keinerlei Mangelernährung, weil alle wichtigen Lebensmittelgruppen enthalten sind und der tägliche Nährstoff- und Energiebedarf des Körpers gedeckt ist.
In der Regel halten sich Betroffene so lange an eine Schonkost, bis sich die jeweiligen Beschwerden wieder gebessert haben. Wenn bestimmte Symptome länger bestehen bleiben oder neue hinzukommen, ist immer eine Abklärung durch einen Arzt empfohlen.
Wie lange Schonkost bei Magenschleimhautentzündung?
Auch hier gilt, dass Beschwerden im Magenbereich, beispielsweise Sodbrennen oder Magenschmerzen zunächst einmal ärztlich untersucht werden sollten. Gegebenenfalls muss hier auch eine Behandlung erfolgen, ob und welche Form entscheidet dabei der Arzt anhand der individuellen Symptome.
Begleitend dazu kann es aber sinnvoll sein, die Ernährung auf eine verdauungsfreundliche Schonkost umzustellen. In der Regel wird diese so lange beibehalten, bis die Beschwerden abgeklungen sind. Eventuell auch noch etwas darüber hinaus.
Was isst man am besten bei Reizdarm?
Betroffene mit Reizdarmsyndrom können an sehr unterschiedlichen Beschwerden leiden. Viele profitieren von einer Ernährungsumstellung, abgestimmt auf die jeweiligen Symptome, die bei ihnen auftreten.
Mehr zu den unterschiedlichen Empfehlungen lesen Sie hier: Ernährung bei Reizdarm: Tipps und Hinweise
Autoren

Dr. med. Jörg Zorn, Medizinjournalist
Studium:
Universitätsklinik Marburg
Ludwig-Maximilians-Universität in MünchenAsklepios Klinik St. Georg, Hamburg
Medizinischer Chefredakteur im wissenschaftlichen Springer-Verlag

Dr. med. Monika Steiner, Medizinjournalistin
Studium:
Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität, Bonn-Universität in MünchenBerufliche Stationen:
Leitung Medizin-Online / Chefredakteurin Springer Nature
Medizinische Gutachterin für ärztliche CME-Fortbildung

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