Pfefferminze bei Verdauungsbeschwerden und Reizdarm: Wirkung und Anwendung

Pfefferminze, oft auch einfach nur Minze genannt, ist eine altbewährte Heilpflanze bei unterschiedlichen Verdauungsbeschwerden. Ob als Tee, Öl oder pflanzliches Arzneimittel – die Pflanze besitzt viele wertvolle Inhaltsstoffe, deren Wirkungen zur Linderung von unangenehmen Symptomen wie Blähungen, Übelkeit, Durchfall und Schmerzen beitragen können. Im folgenden Beitrag erfahren Sie mehr zur Wirksamkeit und Verwendung bei Verdauungsbeschwerden und den Effekten des ätherischen Öls.

Herkunft, Wirkung und Verarbeitung

Wie sieht Pfefferminze aus und wo kommt sie her?

Die Pfefferminze gehört zur Gattung der Minzen (Mentha). Häufig wird sie umgangssprachlich auch einfach nur als Minze bezeichnet, genau genommen beschreibt man damit jedoch nur die Pflanzengattung und nicht die Art selbst. Der Zusatz „Pfeffer“ im Namen lässt sich durch den schärferen Geschmack der Pfefferminze im Vergleich zu anderen Minzen erklären. Der botanische Name der Pfefferminze lautet Mentha piperita.

Die krautige Pflanze gehört zu den Staudengewächsen. Sie wird bis zu 90 cm groß und besitzt charakteristische länglich-ovale Blätter mit einem gezackten Blattrand und einer ausgeprägten Blattstruktur. Je nach Sorte sind die Blätter hellgrün, dunkelgrün bis rötlich gefärbt. Die Blüten entwickeln sich zum Ende des Sommers hin, zwischen Juni und September. Auch hier gibt es von Sorte zu Sorte Unterschiede in der Farbe. Das Spektrum reicht von violett über rosa bis hin zu weiß.

Herkunft vermutlich aus Asien

Wie genau die Minze (Mentha) nach Europa gekommen ist, ist nicht ganz geklärt. Vermutet wird ihr Ursprung im asiatischen Raum, von wo aus sie dann über Großbritannien in weitere europäische Regionen gebracht worden sein soll. Heutzutage ist sie auch in Europa weit verbreitet und eine beliebte, winterharte Pflanze im heimischen Garten. Wer die Pflanze nicht im Topf hält, sollte ein Auge auf die Ausbreitung haben. Die Pfefferminze wächst nämlich sehr schnell und kann leicht andere Pflanzen durch ihren unkontrollierten Wuchs verdrängen. Kleiner Tipp: Wer die Heilpflanze gerne im eigenen Garten züchten möchte, sollte sie mit einem Kunststofftopf in der gewünschten Größe in den Boden einpflanzen, so kann das Wachstum eingedämmt und die Ausbreitung besser kontrolliert werden.

Ist Pfefferminze eine Heilpflanze?

Die Pfefferminze (Mentha piperita) ist eine bekannte und altbewährte Heilpflanze, der viele wertvolle Eigenschaften zugesprochen werden. Vor allem im Bereich von Verdauungsbeschwerden ist sie ein lang bewährtes Heilmittel, das sehr wahrscheinlich bereits im Mittelalter eingesetzt wurde.

Krampflösende und entschäumende Effekte

Die Pflanze ist reich an ätherischem Öl, das sich vor allem in den Blättern befindet. Das Öl weist einen hohen Menthol-Gehalt auf und wirkt unter anderem krampflösend sowie anregend auf Gallenfluss und -produktion und hat damit auch einen verdauungsfördernden Effekt. Darüber hinaus besitzt Pfefferminzöl eine entschäumende Wirkung. Diesen Effekt macht man sich in der Behandlung von Blähungen zunutze.

Für was ist Pfefferminze gut?

Neben der inneren Anwendung als Tee oder pflanzliches Arzneimittel bei Verdauungsproblemen wird Pfefferminze wegen des hohen Menthol-Gehalts auch zur äußerlichen Verwendung auf der Haut bei Kopfschmerzen und bei Erkältungen zur Befreiung der verschleimten Atemwege eingesetzt.

Die wertvollen Inhaltsstoffe des ätherischen Öls der Pflanze macht man sich vor allem bei diesen typischen Verdauungsproblemen zunutze:

  • Blähungen
  • Übelkeit
  • Durchfall und Verstopfung
  • Bauchschmerzen
  • Reizdarmsyndrom

Kein Pfefferminztee oder ätherisches Öl bei Sodbrennen

Bei Sodbrennen sollte lieber auf Pfefferminze verzichtet werden, da die entspannende Wirkung der Minze auch auf die Muskulatur am Mageneingang wirkt und die Beschwerden somit verschlechtern kann.

Wie wird Pfefferminze verwendet?

Von der Pflanze werden vor allem die Blätter verwendet, die dann auf unterschiedliche Weise weiterverarbeitet werden können.

Pfefferminztee

Die frischen Blätter können beispielsweise mit heißem Wasser zu einem Tee aufgegossen werden. Pfefferminztee ist ein beliebtes Hausmittel bei Verdauungsbeschwerden und Erkältungen. Für den Tee können auch getrocknete Pfefferminzblätter verwendet werden.

Minze als Gewürz

Das blühende Kraut ist außerdem ein beliebtes Gewürz und findet auch in der Küche Anwendung, beispielsweise in Dips, Saucen und Salaten. Auch bei verschiedensten Getränken wird Minze oft als Zugabe verwendet.

Pfefferminzöl

Das ätherische Öl befindet sich vor allem in den Blättern. Dieses wird durch spezielle Verfahren gewonnen und anschließend weiterverarbeitet, beispielsweise in pflanzlichen Arzneimitteln. Bei der inneren Anwendung zur Linderung von Beschwerden im Darm muss es in magensaftresistenten Kapseln eingenommen werden, damit die Inhaltsstoffe nicht durch die Magensäure zerstört werden, bevor sie ihren Wirkort erreichen.

Hohe Dosierung für Wirkung erforderlich

Die Wirksamkeit des ätherischen Öls hängt von der Dosierung ab. Diese muss ausreichend hoch sein, damit die gewünschten Wirkungen erzielt werden können. Hierfür ist sogenannte Arzneibuchqualität erforderlich, demnach muss in entsprechenden Produkten unter anderem mindestens 1,2 % ätherisches Pfefferminzöl enthalten sein.

Das ätherische Öl befindet sich vor allem in den Blättern der Pfefferminze.

Was ist Pfefferminzöl und wie wird es hergestellt?

Das ätherische Öl aus den Blättern besteht zu einem großen Teil aus Menthol und besitzt viele wertvolle Eigenschaften. Die Gewinnung des wertvollen Pfefferminzöls erfolgt über spezielle Verfahren, in der Regel mit der sogenannten Wasserdampfdestillation.

Kurzer Einblick in die Gewinnung des Öls

Bei diesem Prozess handelt es sich um ein Trennverfahren. Vereinfacht gesagt wird hierbei warmer Wasserdampf eingesetzt, der bewirkt, dass das ätherische Öl praktisch aus den Blättern herausgezogen wird. Dieses bildet zusammen mit dem Wasser zunächst eine Öl-Wasser-Mischung. Diese wird im nächsten Schritt durch Erhitzung wieder verdampft. Der aufsteigende Dampf, bestehend aus Öl und Wasser, wird anschließend zu einer gekühlten Oberfläche weitergeleitet. Dort kondensiert der Dampf, es bilden sich also kleine Tropfen auf der kalten Oberfläche. Dieses sogenannte Kondensat wird letztlich in einem Gefäß aufgefangen. Da Öl nicht wasserlöslich ist, setzt sich das ätherische Pfefferminzöl nach einer kurzen Ruhephase auf der Oberfläche des Wassers ab.

Das gewonnene ätherische Öl sollte im Anschluss möglichst luftdicht, kühl und in einem lichtundurchlässigen Gefäß gelagert werden. Wie effektiv die Gewinnung bei dem Verfahren ist, hängt von dem Ölgehalt der jeweiligen Pflanze ab. Pfefferminze hat einen vergleichsweise hohen Anteil an ätherischem Öl in den Blättern, weswegen auch die Wasserdampfdestillation ergiebiger ist als bei anderen Heilpflanzen.

Anwendung

Was bewirkt Pfefferminze im Darm?

Pfefferminze hat verschiedene positive Eigenschaften, die man sich zur Linderung von typischen Verdauungsbeschwerden zunutze macht, unter anderem eine verdauungsfördernde, beruhigende und krampflösende Wirkung.

Bei Beschwerden mit der Verdauung wird die Heilpflanze innerlich angewendet, das heißt beispielsweise in Form von Pfefferminzöl-Kapseln. Diese entfalten ihre Wirkung durch den magensaftresistenten Überzug erst im Darm (werden also nicht bereits durch die Säure im Magen zersetzt) und können dort zur Linderung typischer Verdauungsbeschwerden beitragen. Wenn die Beschwerden sehr stark sind oder über längere Zeit anhalten, sollte lieber ein Arzt zur weiteren Abklärung aufgesucht werden.

Mehr zu typischen Verdauungssymptomen, welche Ursachen dahinter stecken können und wann Sie lieber einen Arzt aufsuchen sollten, lesen Sie hier: Verdauungsprobleme: Typische Symptome und Anzeichen

Wirksam bei Reizdarm-Symptomen

Hinter Verdauungsproblemen, die über längere Zeit bestehen und wo sich bei den Betroffenen keine Erkrankung als eindeutiger Auslöser dafür herausfinden lässt, steckt häufig ein sogenanntes Reizdarmsyndrom.

Mehr zu der Erkrankung lesen Sie hier: Reizdarm bzw. Reizdarmsyndrom: Ursachen, Risiko- und Einflussfaktoren

Die Erkrankung verursacht zwar aus medizinischer Sicht keine schweren Komplikationen, ist also vergleichsweise harmlos, kann für die Betroffenen aber durch die ständigen Symptome zu teilweise erheblichen Einschränkungen im Alltag führen. Pfefferminzöl hat sich beim Reizdarmsyndrom als wirksames Mittel gegen die typischen Beschwerden erwiesen und wird daher international und auch in den Deutschen Leitlinien, also den allgemeinen Handlungsempfehlungen für Ärzte, für die Behandlung der charakteristischen Reizdarmassoziierten-Symptome Schmerzen und Blähungen empfohlen.

Wie viel Pfefferminze darf man pro Tag einnehmen?

Die bewährte Heilpflanze eignet sich für die Linderung leichterer Beschwerden im Verdauungsbereich. Dabei sollte aber eine bestimmte Tagesdosis nicht überschritten werden.

Bei Pfefferminztee liegt die maximale Dosis bei 3–6 g Pfefferminzblättern, das entspricht in etwa 2–4 EL geschnittener Blätter.

Bei pflanzlichen Arzneimitteln, die ätherisches Öl enthalten, hängt die tägliche Maximalmenge von der jeweiligen Dosierung des Präparats ab. Die Einnahme sollte am besten nach Rücksprache mit dem behandelnden Arzt bzw. gemäß der Herstellerangaben in der Gebrauchsinformation erfolgen.

Pfefferminztee lindert leichtere Beschwerden im Magen-Darm-Bereich.

Hat Pfefferminzöl Nebenwirkungen?

Pfefferminze gilt allgemein als gut verträglich, sowohl in Form von Tee als auch von Öl, und ist ein bewährtes Mittel bei leichteren Verdauungsbeschwerden, Erkältungen und Kopfschmerzen.

Bei der äußerlichen Anwendung auf der Haut kann es in seltenen Fällen zu allergischen Reaktionen kommen, wenn bei dem Betroffenen eine Unverträglichkeit gegen bestimmte Inhaltsstoffe besteht. In diesem Fall sollte das Öl schnellstmöglich abgewaschen und nicht erneut verwendet werden.

Auch bei der innerlichen Anwendung kann es in seltenen Fällen zu allergischen Reaktionen kommen. Zudem sollte das ätherische Öl nicht bei Sodbrennen angewendet werden, da die entspannenden Eigenschaften der Pflanze dazu führen können, dass sich die Beschwerden verstärken.

Pfefferminze bei Verdauungsproblemen – wichtige Fragen und Antworten auf einen Blick

Die bewährte Heilpflanze wird schon lange bei Verdauungsbeschwerden eingesetzt. Die in der Pfefferminze enthaltenen Inhaltsstoffe fördern die Verdauung und wirken krampflösend. So wirkt sie gleich auf mehrere Arten beruhigend auf den Darm und kann dabei helfen, typische Beschwerden wie Blähungen und Bauchschmerzen zu lindern.

Die Anwendung kann dabei auf verschiedene Arten erfolgen, beispielsweise können die Blätter mit kochendem Wasser übergossen und zu einem Pfefferminztee zubereitet werden. Aber auch in pflanzlichen Arzneimitteln gegen Verdauungsbeschwerden ist das ätherische Öl der Pflanze ein beliebter Bestandteil.

Unter dem sogenannten Reizdarmsyndrom werden verschiedene diffuse Beschwerden des Verdauungstrakts zusammengefasst, für die sich keine eindeutige Erkrankung als Ursache finden lässt. Die Krankheit ist vergleichsweise häufig in Industrieländern und kann für Betroffene sehr einschränkend sein. Neben unterschiedlichen symptomatischen Therapieansätzen wird auch das Pfefferminzöl zur Behandlung der typischen Reizdarmassoziierten-Beschwerden Schmerzen und Blähungen empfohlen. Bei Betroffenen wurde durch die Einnahme eine Linderung der Symptome beobachtet.

Wie schon bei der Bezeichnung der Pflanze kann es auch bei dem Namen des Öls leicht zu Verwirrung kommen. Die Pfefferminze (Mentha piperita) gehört zur Gattung der Minzen (Mentha), unter dem Namen Minze werden also verschiedenste Arten zusammengefasst. Pfefferminze und Minze können daher nicht synonym verwendet werden, auch wenn dies im Alltag häufig passiert.

Das Gleiche gilt für die entsprechenden Öle. Unter dem Begriff Minzöle werden alle ätherischen Öle zusammengefasst, die von Pflanzen aus der Gattung der Minzen stammen. Pfefferminzöl ist also ein Minzöl, welches nur aus der Pfefferminze gewonnen wurde. Der größte Unterschied zwischen Pfefferminz- und anderen Minzölen liegt im Menthol-Gehalt, dieser ist bei der Pfefferminze höher als bei anderen Sorten.

Autoren

Autor des Artikels

Dr. med. Jörg Zorn, Medizinjournalist

  • Studium:
    Universitätsklinik Marburg
    Ludwig-Maximilians-Universität in München

  • Berufliche Stationen:
    Asklepios Klinik St. Georg, Hamburg
    Medizinischer Chefredakteur im wissenschaftlichen Springer-Verlag

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Medizinisch geprüft von

Dr. med. Monika Steiner, Medizinjournalistin

  • Studium:
    Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität, Bonn-Universität in München

  • Berufliche Stationen:
    Leitung Medizin-Online / Chefredakteurin Springer Nature
    Medizinische Gutachterin für ärztliche CME-Fortbildung

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Quellen:

Update S3-Leitlinie Reizdarmsyndrom [Definition, Pathophysiologie, Diagnostik und Therapie. Gemeinsame Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) und der Deutschen Gesellschaft für Neurogastroenterologie und Motilität (DGNM)] Juni 2021 – AWMF-Registriernummer: 021/016

Bundesministerium für Gesundheit - Reizdarmsyndrom [gesund.bund.de, Verlässliche Information für Ihre Gesundheit] verfügbar unter: https://gesund.bund.de/ reizdarmsyndrom

Bundesministerium für Gesundheit - Reizdarmsyndrom [gesund.bund.de, Verlässliche Information für Ihre Gesundheit] verfügbar unter: https://gesund.bund.de/norovirus

Bundesministerium für Gesundheit - Reizdarmsyndrom [gesund.bund.de, Verlässliche Information für Ihre Gesundheit] verfügbar unter: https://gesund.bund.de/durchfall

Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft – Wasserdampf-Destillation ätherischer Öle aus frischen oder angewelkten Pflanzen, verfügbar unter: https://www.lfl.bayern.de/mam/cms07/publikationen/daten/merkblaetter/p_20057.pdf